Die Gründung eigener Vertriebsgesellschaften im Ausland läutet die nächste Phase der Internationalisierung ein. 1963 wurde die „Electric Systems AG“ in Luzern, Schweiz, gegründet. In der neutralen Schweiz angesiedelt, darf sie unter anderem in die mittel- und osteuropäischen Länder, die sogenannten „Ostblockstaaten“, exportieren, während dies in Deutschland auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs zwischen West und Ost in den 1960er Jahren eng begrenzt ist und strengen Vorschriften unterliegt.
Ab 1969 werden WAGNER-Produkte über die amerikanische Partnerfirma „Spraytech Corporation“ in den USA vertrieben, die WAGNER 1972 als „Spray Tech Corporation“ übernimmt und die Josef Wagner, ein Ausrufezeichen setzend, am Firmensitz des größten US-Konkurrenten in Minneapolis ansiedelt. Ein dichtes Vertreternetz wird geknüpft, um den Markt intensiv bearbeiten zu können. 1977/78 wird auf einem neuen Grundstück ein Fertigungsgebäude gebaut und die Firma in „Wagner Spray Tech Corporation“ umbenannt. Mit 300 Mitarbeiter:innen ist die amerikanische Firma die größte Tochtergesellschaft des Unternehmens vom Bodensee und die USA der größte Einzel-Absatzmarkt. Aber nicht nur in den USA, sondern auch in Asien ist WAGNER erfolgreich unterwegs:
In Fernost gründet Josef Wagner 1973 eine Vertriebsgesellschaft in dem zu einem Industrieland aufstrebenden Japan. Die Niederlassung in Osaka wird wenig später durch einen Produktionsbetrieb ergänzt und erreicht eine dominierende Stellung auf diesem Markt. 1976 arbeiten hier 25 Personen für WAGNER, 1981 sind es dann 70.
„Down under“ wird Josef Wagner ebenfalls aktiv und gründet 1977 im australischen Melbourne eine Niederlassung. Vertriebsgesellschaften in Neuseeland und Südafrika kommen später hinzu.
Auch Europa bleibt im Blickfeld des Unternehmers: 1973 wird die französische WAGNER-Niederlassung in Paris-Palaiseau gegründet, 1977 folgt die Niederlassung in Dänemark, 1978 eine in England, 1979 eine für Belgien und die Niederlande, 1980 in Spanien, 1984 in Österreich und in Schweden. 1980/81 werden rund 85 Prozent des Umsatzes von WAGNER außerhalb der Bundesrepublik Deutschland erwirtschaftet. „Wesentlich für unsere Präsenz in nahezu allen Märkten der Welt war die von vornherein durch vorurteilslose Internationalität geprägte Firmenpolitik“ heißt es in einer Unternehmensbroschüre von 1981. Und weiter: „unser Ziel ist es, uns auf jeden Markt individuell einzustellen und nahe an der Problematik des Kunden zu sein. Überall arbeiten Mitarbeiter für uns, die Experten in der Oberflächenbeschichtung unter den besonderen Voraussetzungen ihres Landes sind.“
Die internationale Expansion wird nach dem altersbedingten Ausscheiden Josef Wagners aus der Unternehmensleitung 1986 weitergeführt. 1993 wird WAGNER Tschechien gegründet. Mit Wagner Spraytech (Shanghai) Co., Ltd., entsteht 1998 eine Niederlassung in China. Seit dem Jahr 2000 sind alle Firmen der WAGNER-Gruppe unter dem Dach der Wagner International AG vereint.
Durch den Aufbau der Vertriebs- und Servicegesellschaften weltweit und die Entwicklung und Einführung marktgerechter, qualitativ hochwertiger Produkte konnten die Marktanteile und der Bekanntheitsgrad des WAGNER-Produktportfolios erheblich ausgeweitet werden. Die konsequente Internationalisierung seit den Anfängen des Unternehmens machte aus der kleinen „Josef Wagner Vertriebsgesellschaft mit beschränkter Haftung“ vom Bodensee eines der weltweit führenden Unternehmen der Beschichtungstechnologie.
