Spachtel spritzen: Anleitung und Informationen

Um Spachtel kommt wohl kein Maler oder Stuckateur herum. Egal, ob Rohbau oder Sanierung: Wände oder Decken müssen im Grunde fast immer verspachtelt werden. Wir haben für Sie in diesem Ratgeber zusammengestellt, wann es notwendig ist, Spachtelmasse zu verwenden, wie Sie mit einem Spritzgerät von WAGNER den Spachtel spitzen können und worauf Sie dabei achten müssen.

Wann ist das Spachteln wirklich nötig?

Wände müssen verspachtelt werden, um einen Untergrund zur Weiterverarbeitung vorzubereiten. Die Oberfläche wird mit Spachtelmasse geebnet, Ausbruchstellen und sonstige Unebenheiten werden gefüllt und ausgebessert. Sofern vom Kunden gewünscht, ist eine sehr feine, glatte Gestaltung des Grunds möglich. Bei kleineren Löchern wie durch Dübel, Nägel oder weiteres reicht Renovierungsspachtel. Bei größeren Unebenheiten wird Wandspachtel genutzt. Funktionell ist eine gleichmäßige Verspachtelung wichtig, da Fliesen und Tapeten nur dann langfristig haften, wenn es keine Lücken oder Unebenheiten in der Klebefläche gibt. In der Gestaltung geht der Trend eindeutig zu einem glatten und geschmeidigen Wanddesign. Selbst bei Fliesen wird heute ein möglichst fugenloses Design gewünscht. Das erreichen Sie mit mehreren Arbeitsdurchgängen mit feiner, pastöser Spachtelmasse, die zwischen dem Schichtauftrag abgeschliffen wird.

Den Grund zu spachteln hat neben einer gleichmäßigen Fläche auch eine weitere positive Auswirkung: Je nachdem, welche Spachtelmasse benutzt wird, kann sie auch als Grundierung dienen. Die Unterschiede der Baumaterialien werden ausgeglichen und es gibt nur noch eine Oberfläche mit konstanten Eigenschaften, auf der dann beispielsweise Wandfarbe ein einheitliches Finish bildet. Das gilt nicht bei Kunststoff- oder Kunstharzspachtel: Die Oberfläche ist dann in vielen Fällen zu glatt, hier empfiehlt es sich, im Anschluss eine Grundierung zu spritzen.

Anleitung: So spritzen Sie Spachtelmasse

Große Flächen können Sie zeit- und materialsparend mit einem WAGNER-Airless-Gerät spritzen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das in 5 einfachen Schritten machen:

Schritt 1: Fläche vorbereiten

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Großflächig verspachtelt wird in den meisten Fällen im Rohbau – abkleben ist selten nötig. Die Oberfläche sollte sauber sein. Mit Bürsten und Schwämmen sollten Staub und Schmutz vorher sorgfältig entfernt werden.

Schritt 2: Material vorbereiten und einfüllen

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Sofern Sie Fertigspachtel nutzen, müssen Sie nur noch den Ansaugschlauch in das Gebinde hängen oder die Spachtelmasse in den Materialbehälter einfüllen. Pulverspachtel müssen Sie zunächst nach  Herstellerangaben anrühren, bevor Sie ihn verarbeiten können. Gehen Sie sicher, dass Sie das Spritzgerät entweder an einen Stromanschluss mit entsprechender Leistung anschließen oder den Tank mit Benzin gefüllt haben, um unerwünschte Unterbrechungen im Arbeitsvorgang zu vermeiden. Kleiner Tipp für bequemeres und schnelleres Arbeiten: Nutzen Sie anstelle der Direktansaugung einen Großmengenbehälter mit Sackauspresstisch, um schneller und einfacher große Mengen an Fertigspachtel verarbeiten zu können!

Schritt 3: Gerät einstellen

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Stellen Sie zunächst den Spritzdruck ein. Je nach Viskosität der Spachtelmasse muss der Druck angepasst werden, um ein optimales Spritzergebnis zu erreichen. Ein zu niedrig eingestellter Spritzdruck lässt den Spritzstrahl zusammenfallen, zu hoher Druck steigert den Overspray und beansprucht die Langlebigkeit der Maschine und ihre Einzelteile. Testen Sie den Spritzstrahl. Ist dieser noch ungleichmäßig, glätten Sie mit einem Rakel und passen Sie den Druck an.

Schritt 4: Spachtel spritzen

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Beginnen Sie mit der Bewegung und betätigen Sie erst danach den Abzugshebel der Pistole. Vermeiden Sie Schwenkbewegungen und bleiben Sie mit der Spritzpistole möglichst immer im selben Abstand zur Wand. Anschließend wird die Spachtelmasse mit einem Flächenspachtel glattgezogen. Am besten arbeiten Sie hier zu zweit, damit die Spachtelmasse in der Zwischenzeit nicht antrocknet. Bei Arbeitspausen betätigen Sie den jeweiligen Hebel zur Druckentlastung, um das Gerät zu schonen. Decken Sie außerdem den Materialbehälter ab.

Schritt 5: Gerät säubern

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Ein Airless-Gerät zu säubern ist nicht so kompliziert, wie es vielleicht den Anschein haben mag. Wichtig ist, dass Sie das Gerät sofort reinigen, bevor die Spachtelmasse aushärtet. Füllen Sie warmes Wasser und gegebenenfalls ein spezielles Reinigungsmittel in den Materialbehälter, schalten Sie das Gerät ein und spritzen Sie in einen Auffangbottich. Die Kleinteile, wie die Pistole oder die Düse, können Sie auseinandernehmen und ebenfalls in warmem Wasser reinigen. Die jeweiligen Reinigungsmodi pro Gerät finden Sie in der entsprechenden Bedienungsanleitung.

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Worauf müssen Sie achten, wenn Sie Spachtel spritzen?

Spachtelmasse gehört zu den hochviskosen Stoffen, bei deren Verarbeitung Sie einige Dinge beachten sollten:

Spachtelmasse gehört zu den hochviskosen Stoffen, bei deren Verarbeitung Sie einige Dinge beachten sollten:

Nutzen Sie das richtige Gerät! Spritzen Sie hochviskose Materialien mit einem herkömmlichen Airless-Gerät, riskieren Sie, dass dieses beschädigt wird, weil es das Material nicht fördern kann. Wie unten aufgeführt, eignen sich unsere HeavyCoat und die PlastCoat-Geräte sowie die ProSpray 3.39.

Spachteln Sie bei Zimmertemperatur. Stellen Sie das zu spachtelnde Material also frühzeitig in einen ähnlich temperierten Raum, damit es nicht zu kalt ist.

Ebenso wichtig ist die Auswahl der Düse. Für Spritzspachtel können Sie eine Düse nutzen, die mindestens einen Bohrdurchmesser von 0.035 Inch hat, was bedeutet, dass die Nummer auf die Zahlen 35 und größer endet. Die erste Zahl der Düsennummer, also beispielsweise die 5 bei der Düse Nummer 543, bezeichnet den Spritzwinkel und damit die Breite des Spritzstrahls.

Achten Sie darauf, dass der richtige Stromanschluss für das Gerät gegeben ist. Prüfen Sie, ob für Ihr WAGNER-Spritzgerät ein Starkstromanschluss vonnöten ist.

Ebenso benötigen Sie einen passenden Pistolenfilter. Für Spritzspachtel ist ein grüner Filter mit 30 Maschen geeignet, für besonders feinen Spachtel nutzen Sie den weißen Filter mit 50 Maschen. Bei besonders stark gefüllten Materialien mit großer Korngröße lassen Sie den Filter eventuell ganz weg.

Tipp: Detaillierte Infos zur richtigen Einstellung des Geräts und die passende Auswahl des Zubehörs für das jeweilige Material finden Sie in unserem Sprayguide!

The Unstoppables: Spachtel spritzen mit der WAGNER HeavyCoat 750

Wie es in der Praxis aussehen kann, Spachtel mit einem WAGNER-Gerät zu spritzen, sehen Sie im Video unserer Unstoppables. Wir zeigen Ihnen nicht nur die HeavyCoat 750 einmal genauer, sondern auch, wie Sie das Gerät aufrüsten können.

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Welche Vorteile bieten Spritzgeräte von WAGNER gegenüber dem Spachteln per Hand?

Auch wenn Sie Spachtel spritzen ist es nötig, das Material mit dem Flächenspachtel zu glätten. Das ist allerdings nur der letzte Schritt und dient lediglich dazu, einen komplett glatten Grund zu erzielen. Mit einem Airless-Gerät können Sie die Spachtelmasse gleichmäßig auftragen und erreichen so eine einheitliche Verteilung des Materials – und das sehr viel schneller und ergonomischer als per Hand. Während eine Person das Airless-Gerät bedient, kann eine oder mehrere Personen direkt im Anschluss glätten und die Wand so im Eiltempo verspachteln.

Mit einem WAGNER-Gerät zu spritzen ermöglicht also mit Leichtigkeit ein bei weitem höheres Arbeitstempo, als wenn Sie dieselbe Fläche händisch spachteln wollten. Das Arbeiten mit einem Airless-Gerät ist zudem bequem und dank der aufrechten Haltung rückenschonend und ermöglicht ein ermüdungsarmes Arbeiten. Vor allem beim Verspachteln von Decken wird der Materialauftrag deutlich erleichtert. Dazu tragen besonders die langen Spritzschläuche bei, die den Spachtel zur Spritzpistole transportieren: damit haben Sie einen besonders hohen Arbeitsradius, ohne das Material ständig tragen zu müssen.

Zuletzt haben Sie eine ideale Kontrolle über die Schichtdicke, welche Sie auftragen wollen. Eine feine Schicht Dispersionsspachtel ist mit einem Spritzgerät ganz einfach aufzutragen – und möchten Sie eine höhere Schichtdicke, können Sie den Spritzstrahl großzügiger überlappen lassen.

Zur Auffrischung: Welche Spachtelarten gibt es?

Sie wissen es bereits, wir haben es hier zur Auffrischung noch einmal zusammengefasst: Bei Spachtelmassen unterscheidet man vor allem zwischen Mineralspachtel (wie Gipsspachtel) und pastösem Dispersionsspachtel.

  • Mineralspachtel (meist Pulverspachtel) ist meist gröber und wird zum Ausgleich stark unterschiedlicher Schichthöhen genutzt sowie zum Füllen von Fugen und Ausbruchsstellen.

  • Pastöse Spachtelmasse, also Dispersionsspachtel, wird meist eher dünnschichtig zur Glättung und zum Ausgleich der Flächen verwendet, sodass am Ende ein glatter, ebener Grund entsteht. Auf diesem kann dann weiter gearbeitet werden. Dispersionsspachtel benötigt aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung mehr Zeit zum Trocknen. Besonders bei saugenden Stoffen wie Gipskartonplatten sollte daher unbedingt vorher eine Grundierung gespritzt werden. Ansonsten wird zu schnell zu viel Wasser (und damit Volumen) entzogen und er fällt ein. Spachtelmasse, die zum Spritzen optimiert wurde, nennt sich Spritzspachtel oder Airless-Spachtel.

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Weiterhin wird nach dem primären Grundbestandteil klassifiziert: Die Mineralspachtel sind entweder gipsgebunden oder zementgebunden. Kunstharzspachtel sind immer mithilfe von Lösemitteln bereits fertig angemischt und sind daher immer Dispersionsspachtel.

Weiterhin wird nach dem primären Grundbestandteil klassifiziert: Die Mineralspachtel sind entweder gipsgebunden oder zementgebunden. Kunstharzspachtel sind immer mithilfe von Lösemitteln bereits fertig angemischt und sind daher immer Dispersionsspachtel.

  • Zementgebundene Spachtelmasse wird im Außenbereich eingesetzt sowie in Feuchträumen und bei Fußböden. Zementspachtel übersteht Feuchtigkeit und Nässe problemlos, ohne Schäden zu nehmen. Dank verschiedener Zusammensetzungen gibt es für jede Anwendung einen passenden Zementspachtel: Bodenspachtel zum Flächenausgleich bei Estrich- und Betonböden oder zur Reparatur von Treppen oder Gewebespachtel, um Armierungsgewebe einzubetten und Dämmplatten anzusetzen.

  • Gipsgebundene Spachtelmasse ist der klassische Mineralspachtel für den Innenraumbereich. Da die Spachtelmasse auf Kalkbasis ph-neutral ist, ist sie verträglich mit allen möglichen Beschichtungsstoffen. Auch hier gibt es je nach Anwendungsbereich verschiedene Zusammensetzungen. So ist Innenspachtel besonders gut, um mineralischen Putz zu verspachteln und Fugen und Löcher aufzufüllen, während Haftspachtel besonders für glatten Grund ideal ist und um Gipskarton zu verspachteln.

  • Kunstharzspachtel eignet sich für alle Flächen, ob innen oder außen. Wie bereits erwähnt ist das Gebinde bereits direkt fertig und bereit zum Spritzen, die Kunststoffe sind mit Bindemitteln in Wasser aufgelöst. Kunstharzspachtel härten aus, indem das Wasser verdunstet, was bei gleicher Schichtdicke zu einer durchschnittlich höheren Trocknungszeit führt.

Eine Vielzahl von Kunstharzspachteln bietet für jede Anwendungsmöglichkeit das passende Produkt:

  • Akkordspachtel: zum Ausbessern von Stoßstellen und Rissen sowie Glätten von Putz- und Betonflächen
  • Reparaturspachtel: spezifisch zum Ausbessern von Löchern und Unebenheiten in jeglichem Untergrund innen und außen
  • Feinspachtel: zur Vorbehandlung von Holz vor dem Auftrag von Acryl- und Alkydharzlacken
  • Dekorspachtel: für die strukturelle, farbliche und grundsätzlich ästhetische Gestaltung von Innenraumwänden
  • Holz-Reparaturspachtel: speziell für Ausbesserungen im Holz, auch oft verwendet im Fensterbereich
  • Fliesenspachtel: zur Nutzung auf extrem glatten Oberflächen wie glasierten Fließen und weitere Kunstharzspachtelsorten

Mehr zur Spritzfähigkeit einzelner Spachtelarten und der passenden Ausrüstung und Geräte können Sie in unserem WAGNER Sprayguide nachschlagen: Wir haben alle möglichen Werkstoffe und Hersteller für Sie getestet und geben Ihnen dort Empfehlungen beispielsweise zur Geräteeinstellung.

Welches WAGNER-Spritzgerät ist geeignet, um Spachtelmasse zu spritzen?

Spachtelmasse ist ein hochviskoser, also sehr dicker und fester Stoff, daher passen Farbsprühsysteme für kleine Projekte oder die Airless-Geräte nicht zu dieser Anwendung. Für Feinspachtel und Airless-Spachtel ist die WAGNER ProSpray 3.39 ideal anwendbar. Verarbeiten Sie Spachtel mit höherer Viskosität, sind die WAGNER HeavyCoat- oder PlastCoat-Produkte die beste Wahl.

Produktbild PS339

WAGNER ProSpray 3.39

Die ProSpray 3.39 ist das ideale Gerät, wenn Sie sowohl Airless-Spachtel als auch Dispersionsfarbe verarbeiten wollen. Sie ist die leistungsstärkste Kolbenpumpe der ProSpray-Familie und wird mit dem entsprechenden Zubehör geliefert, damit Sie für beide Anwendungsmöglichkeiten direkt ausgerüstet sind.

Zur ProSpray 3.39
Produktbild HC 750 E

WAGNER HeavyCoat

Die HeavyCoat Produkte sind mit einer hydraulischen Kolbenpumpe ausgestattet. Damit sind sie die leistungsstärksten Kolbenpumpen von WAGNER und mit einer Förderleistung von maximal 12,0 Litern pro Minute für den Einsatz auf der Großbaustelle geeignet. Wahlweise können die HeavyCoat-Geräte mit einem Elektro- oder Benzinmotor ausgestattet werden, um für jede Einsatzmöglichkeit die Versorgung sicherzustellen. Werden große Mengen verarbeitet, so empfiehlt sich für HeavyCoat-Geräte der Großmengenbehälter.

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WAGNER PlastCoat HP 30

Mit der PlastCoat HP 30 haben wir bei WAGNER eine weitere Gerätetechnologie entwickelt, die ideal für den Großeinsatz hochviskoser Stoffe geeignet ist: die neue, ventillose Hochdruckschneckenpumpe, die Rotor-Stator-Pumpentechnik mit Airless-Technologie kombiniert. Der 230-V-Anschluss ermöglicht den Einsatz auf jeder Baustelle. Dank HEA-Technologie kann sie zusätzlich Dispersionsfarbe verarbeiten. Dennoch leicht und kompakt ist es ein wendiges und einfach bedienbares Gerät. Mit den pneumatischen Reifen ist die PlastCoat HP 30 auch einfach zu transportieren und auf der Baustelle zu bewegen.

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